„Hast du Joel schon angerufen, um ihm zu sagen, dass wir am Samstag nicht können?“, fragt Paula.

Andreas antwortet: „Wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich es schon lange getan. Du weißt doch, wie viel ich im Moment gerade zu tun habe. Für so etwas habe ich nun wirklich nicht auch noch Zeit. Wieso machst du es eigentlich nicht selbst? Du hättest ihn ja anrufen können, statt deine Sendung zu schauen.“

Diese Art von Antwort nennt man Abwehrhaltung. Wenn wir uns angegriffen fühlen, suchen wir nach Erklärungen. Wir sind nicht schuld, es liegt an den Umständen. Mit Vorliebe drehen wir sogar den Spieß noch um, wie im obigen Beispiel. Statt dass die Spitze gegen uns zeigt, ist sie nun auf unser Gegenüber gerichtet, in der Hoffnung, dass uns unser Partner dann in Ruhe lässt.

Nur schade, dass das kaum funktioniert. Die Abwehrhaltung, ob gerechtfertigt oder nicht, baut eine Barrikade zwischen den Gesprächspartnern auf und macht ein konstruktives Gespräch und somit auch eine Lösung unmöglich. In der Abwehrhaltung geben wir zu verstehen: „Ich bin nicht das Problem. Daher kannst nur du es sein.“

Besser wäre es, sich gar nicht zu verteidigen, sondern Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Wenn das gleich geschieht, wird die Sache auch nicht größer, als sie eigentlich ist. Wer seinen Teil zur Lösung beiträgt, verhindert eine Eskalation. Zum Beispiel so: „O nein, das habe ich ganz vergessen. Ich hätte dich heute Morgen eigentlich darum bitten sollen, es zu tun; ich wusste ja, wie viel ich zu tun haben werde. Aber klar: Ich rufe ihn jetzt an.“

So wird ohne Abwehrhaltung die Verantwortung übernommen. Problem gelöst.

 

NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG:
Welche Situation hätte ich entschärfen können, wenn ich sofort die Verantwortung für meinen Teil des Problems übernommen hätte, statt eine Abwehrhaltung einzunehmen?