Nach einem langen Arbeitstag eilt Fabio nach Hause. Heute ist sein freier Abend, er hat mit Freunden auf ein Bier abgemacht. Auf der Heimfahrt merkt er, wie müde er ist und dass er einfach nur das Ende des Tages herbeisehnt. Er hat keine Lust, Freunde zu treffen und würde am liebsten zu Hause bleiben.
Fabio ist in einem Modus, in dem er seinen Alltag nur noch abhandelt. Selbst Sachen, die ihm eigentlich Freude machen, kann er nicht mehr genießen. Gedanklich ist er häufig nicht im Hier und Jetzt, sondern bereits beim nächsten Task. Wenn schöne Freizeitbeschäftigungen wie das Treffen mit Freunden, das Sporttraining oder die Chorprobe zur Pflichtübung werden, ist das ein Warnsignal. Es deutet darauf hin, dass wir zu viel machen und nicht gut auf uns selbst achten.
Fabios Partnerin Valentina ist es auch aufgefallen. Sie findet, dass ihr Mann schon seit einiger Zeit reizbar und antriebslos ist. Doch wie soll sie damit umgehen? Sie spielt mit dem Gedanken, Fabio am nächsten Wochenende in ein Wellnesshotel zu schicken, während sie mit den Kindern zu Hause bleibt. Das würde ihm bestimmt helfen, mal runterzufahren und sich zu entspannen.
Weil Valentina auch unter Fabios Überlastung leidet, ist sie versucht, seine Probleme zu lösen. Doch das ist eine Falle, die zu einem Machtgefälle in der Partnerschaft führen würde. Wenn sie das täte, würden sie sich in diesem Bereich mit der Zeit nicht mehr auf Augenhöhe begegnen, sondern Valentina würde ihren Mann fürsorglich bemuttern. Fabio andererseits könnte sich weiterhin fröhlich übernehmen, im Wissen darum, dass seine Frau dann schon wieder dafür sorgen wird, dass er zu seinem Ausgleich kommt.
Die Lösung besteht vielmehr darin, dass Fabio selbst Verantwortung übernimmt für seine Auslastung. Als Paar können sie ins Gespräch kommen, was Fabio jetzt wirklich guttun würde. Valentina kann Fabio dazu ermutigen, seine Bedürfnisse ernstzunehmen und nicht nur seiner Ehefrau, seinen Kindern, seinen Freunden, seiner Kirche und seiner Arbeitsstelle, sondern auch sich selbst Sorge zu tragen.
Als Paar ist es wichtig, einander darin zu bestärken, sich bewusst Zeiten für sich selbst zu nehmen. Dabei ist die beste Hilfe, wenn man daheim die Stellung hält, ohne mit Leidensgesicht zur Schau gestellter Aufopferung. Die Einstellung sollte vielmehr sein: «Ja, du darfst dir diesen halben Tag nehmen. Es kostet mich zwar etwas, aber ich weiß, dass es dir guttut. Deshalb will ich das unterstützen.»
Wenn man sich gegenseitig so unterstützt und ermutigt, auch sich selbst zu schauen, ist das für die Partnerschaft mittel- und langfristig ein Gewinn. Und Spielabende, Buchclubs und Volleyballtrainings werden wieder von lästigen Pflichtübungen zu schönen Freizeitbeschäftigungen.
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Wie wollt ihr euch gegenseitig darin unterstützen, euch Zeit für euch selbst zu nehmen?