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Sie macht das Frühstück bereit, er kommt gerade aus der Dusche. Sie ruft: „Kannst du heute endlich mal den Rasen mähen?“ Er antwortet: „Wen stört das schon, wenn der Rasen mal ein paar Zentimeter länger ist?“ Sie verdreht die Augen und sagt genervt: „Mich stört es. Du kannst nicht mal diese kleine Aufgabe erledigen, ohne dass ich dich ständig daran erinnere.“ Er: „Letzten Samstag hat es geregnet. Und wenn du dich auch mal um die Kinder kümmern würdest, hätte ich Zeit dafür. Und überhaupt: Ich arbeite 80 Prozent und du nur 50. Warum muss ich dann auch noch den Großteil der Hausarbeit machen?“
Dieses Gespräch lässt sich nicht mehr retten. Es artet in einen Streit aus, in dem sich beide angegriffen und unverstanden fühlen. Egal, ob er am Ende den Rasen mäht oder nicht, die Stimmung ist im Keller.
Wenn wir uns angegriffen fühlen, reagieren wir in der Regel sehr vorhersehbar. Statt auf die Kritik einzugehen und vielleicht sogar Verantwortung zu übernehmen, verharmlosen wir („Wen stört das schon?“). Dann rechtfertigen wir uns („Letzten Samstag hat es geregnet“) und gehen zum Gegenangriff über, indem wir die Schuld umkehren („Wenn du dich auch mal um die Kinder kümmern würdest“). Oder wir wechseln das Schlachtfeld und wärmen einen alten Konflikt auf („Ich arbeite 80 Prozent, du nur 50“).
Die Mechanismen sind immer die gleichen, das Thema ist austauschbar: Statt um den Rasen könnte es genauso gut um unnötig teure Einkäufe gehen, um zu wenig Interesse an Sex, um zu nachsichtigen Umgang mit den Kindern oder um zu wenig gemeinsam verbrachte Zeit. Verharmlosung – Rechtfertigung – Schuldumkehr – Schlachtfeldwechsel.
Dieses Verhalten hat der Pionier der Paarforschung, Dr. John Gottman, als einen der vier apokalyptischen Reiter einer Beziehung identifiziert und als „Defensiveness“ (Deutsch: Abwehr) bezeichnet. Reagieren wir so auf Kritik, eskaliert das Gespräch und endet für beide unbefriedigend.
Es ist schwer, auf einen empfundenen Angriff ruhig und gelassen zu reagieren. Jede Faser des Körpers will sich in diesem Moment verteidigen. Dennoch gibt es auch in diesem Fall einen Handlungsspielraum. Wenn es gelingt, nicht in eine Abwehrhaltung zu verfallen, sondern Empathie für das hinter dem Angriff steckende Anliegen zu zeigen, kann man einen Konflikt vermeiden. Stell dir vor, wie deeskalierend und entwaffnend es gewesen wäre, wenn er geantwortet hätte: „Es tut mir leid, dass ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen bin. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich frustrierend ist, dass du das Gefühl hast, mich immer wieder daran erinnern zu müssen. Heute komme ich leider nicht dazu, aber morgen mähe ich den Rasen gleich nach der Arbeit.“
Aber auch sie hätte es in der Hand gehabt, diesen Konflikt zu verhindern. Mal ehrlich: Wie oft hast du es schon erlebt, dass deine Partnerin oder dein Partner auf einen aggressiven Vorwurf von dir geantwortet hat: „Ja, Schatz, das stimmt. Du hast recht. Es tut mir leid, ich werde mich bessern“? Und doch hoffen wir jedes Mal auf diese Reaktion. Das erinnert an die Definition von Wahnsinn, die fälschlicherweise Einstein zugeschrieben wird: Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
Wenn wir also von unserem Gegenüber ein anderes Verhalten erwarten, sollten wir es statt mit einem Vorwurf mal mit einer sanften Selbstoffenbarung versuchen: „Ich merke, dass ich gerade frustriert bin, weil ich das Gefühl habe, dass ich immer wieder um Dinge bitten muss. Ich würde mir wünschen, dass du von dir aus daran denkst. Weil der Rasen noch nicht gemäht ist, erzähle ich mir gerade die Geschichte, dass dir meine Bedürfnisse gar nicht so wichtig sind. Ich weiß aber, dass diese Interpretation völlig falsch sein kann.“ Ein solcher Gesprächseinstieg öffnet die Tür zu einem konstruktiven Gespräch und ist auf jeden Fall deutlich erfolgversprechender.
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