Ich habe ein Zeitproblem. Denn gefühlt habe ich immer zu wenig davon. Am Ende der Zeit gibt es immer noch To-dos da und Dinge, die ich gerne umsetzen würde. Früher, in der Ausbildung oder auch als junge Mutter mit zwei kleinen Kindern, fühlte sich das nicht gut an. Mit wehenden Segeln unterzugehen, weil die Zeit zum Lernen nicht reichte, oder abends über Spielzeug- und Wäscheberge ins Bett zu stolpern, das fand ich blöd.
Inzwischen gehe ich meist entspannter durch den Alltag. Eine wohl altersbedingte Gelassenheit und die Tatsache, dass ich kein Neuling mehr in Elterndingen bin, machen es möglich.
Außerdem wird es in unserem Fall immer deutlicher, dass diese intensiven Familien- und Kinderjahre endlich sind. Und auch wenn es sich nicht immer so anfühlt, überwiegt bei mir das Gefühl, dass es ein Privileg ist, Teil einer quirligen Familie zu sein und so viele Möglichkeiten der Lebensgestaltung zu haben.
Trotzdem: Als Ende Oktober die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit anstand, ging so etwas wie ein kollektives Aufatmen durch unsere Familie. Denn am Sonntag saßen wir tatsächlich alle eine Stunde früher als sonst beim Frühstück. Und obwohl wir es langsam angehen ließen, blieb wunderbarerweise immer noch Zeit bis zum nächsten Programmpunkt. Geschenkte Zeit – das fand ich herrlich. Und es brachte mich zum Nachdenken über die Zeit.
Unser Verhalten wird in unserem Gehirn gespeichert und abgebildet. Was wir häufig tun, gibt eine stärkere Verknüpfung. Entsprechend leichter fällt uns dieses Verhalten. Mit anderen Worten: Je häufiger ich der Zeit hinterherlaufe und gestresst bin, desto leichter gerate ich in den Stressmodus und desto schwieriger wird es, aus der Ruhe heraus zu handeln. Unsere Gewohnheiten formen unsere Persönlichkeit. Wir werden zu dem, was unsere Gewohnheiten sind.
Und unsere Kinder werden zu dem, was wir ihnen vorleben. Deshalb habe ich mir ein paar Leitplanken für meinen Umgang mit der Zeit gesetzt:
Einige dieser Leitplanken fügen sich nahtlos in meinen Alltag ein, andere würden nicht stattfinden, wenn ich ihnen nicht bewusst Zeit einräumen würde. Unsere Kinder werden zu dem, was wir ihnen vorleben – auch im Umgang mit der Zeit prägen wir sie stark.
Ist Zeit in eurer Familie auch knapp? Wie gehst du damit um? Formuliere 2-3 Leitplanken, die du in deinem Alltag beachten willst.