Simone ist unglücklich. Sie hat sich ihr Leben mit Anfang vierzig ganz anders vorgestellt. Geplatzte Träume und eine Kombination schwieriger Umstände und fragwürdiger Entscheidungen haben sie an diesen Punkt gebracht. Besonders unzufrieden ist sie mit ihrer Ehe. Was als Gefühlsfeuerwerk begonnen hat, fand wenige Jahre später in einer prächtigen Hochzeit seinen Höhepunkt. Seit dann wechseln sich bessere und schlechtere Phasen ab, wobei die schlechten Phasen in letzter Zeit zugenommen haben. Sie gehen sich immer häufiger aus dem Weg, ihr Sexualleben ist mehrheitlich unbefriedigend. Sie können sich kaum mehr daran erinnern, wann sie zuletzt so richtig herzhaft zusammen gelacht haben.
Wer in seiner Partnerschaft unglücklich ist, ist in aller Regel auch mit seinem ganzen Leben unzufrieden. Simone ist da keine Ausnahme. Eine bessere Beziehung geht in wissenschaftlichen Untersuchungen zuverlässig mit einer höheren Gesamtzufriedenheit mit dem Leben einher. Zwischen 2010 und 2014 waren fast 60 Prozent der Personen, die „sehr glücklich“ in ihrer Ehe waren, auch insgesamt „sehr glücklich“ in ihrem Leben. Im Gegensatz dazu waren nur 10 Prozent aller Personen, die weniger als „sehr glücklich“ in ihrer Ehe waren, insgesamt „sehr glücklich“ in ihrem Leben.
Ob es gut ist, dass unsere Ehe unser Lebensglück so stark beeinflusst, ist eine Frage für einen anderen Blog. Doch Tatsache ist, dass der Einfluss der Ehe auf unser Lebensglück in den letzten 45 Jahren stetig gestiegen ist und sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt hat. Andere Einflussfaktoren auf unser Glück, wie etwa die finanzielle Lage oder die Arbeitssituation, wurden von der Beziehungsqualität deutlich abgehängt.
Allein deshalb ist es unverzichtbar, die eigene Partnerschaft zu pflegen. Auch Simone spürt das und sucht deshalb nach einer Methode, wie sie das mit möglichst kleinem Zeitaufwand und falls nötig sogar ohne ihren Partner tun kann. Fündig wird sie beim Psychologieprofessor Eli Finkel. Er schlägt eine denkbar einfache Aufgabe vor: Man nimmt sich sieben Minuten Zeit, um über eine Herausforderung in der Beziehung aus Sicht einer neutralen dritten Person zu schreiben. Was würde eine Person, die das Beste für alle Beteiligten will, zur Situation sagen? Welche Lösungen würde sie vorschlagen?
Dieser simple Kniff scheint zu funktionieren: Paare, die Finkels Methode im Zeitraum eines Jahres drei Mal angewendet haben, hatten eine signifikant höhere Beziehungsqualität als Paare, die das nicht getan haben. In gerade einmal 21 Minuten haben diese Paare etwas zur Verbesserung ihrer Ehe und damit auch zur Steigerung ihres Glücks getan. Das ist allemal ein Versuch wert, ist auch Simone überzeugt.
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NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG:
Probiere die 21 Minuten Methode aus. Notiere dir, was eine Drittperson zu einer eurer Herausforderungen sagen würde.