Seit eineinhalb Jahren arbeite ich im Home-Office. Wegen Covid-19 homeschoolen wir zudem unsere älteste Tochter am Küchentisch. Währenddessen turnen unsere beiden jüngeren Töchter – die natürlich dabei sein wollen – ebenfalls auf dem Küchentisch rum. Man beachte, während einer Deutsch- oder Matheübung und nicht während des Turnunterrichts. Bis vor eineinhalb Jahren wünschte ich mir manchmal etwas mehr dahoam zu sein, wie man bei uns in Österreich sagt. Mittlerweile fühle ich mich aber manchmal etwas homesick – im tieferen Wortsinn.
Aber es ist, wie es ist. Und soll mir diese spezielle Zeit vielleicht etwas sagen? Was hat Gott damit vor in meinem Leben? Was darf ich lernen und was soll ich dabei nicht verpassen? Sicher sind wir langsamer unterwegs. Ich zum Beispiel feuere jeden Morgen den Kachelofen ein – einfach weil ich mir die Zeit dazu nehme. Es ist auch wertvoll, die Geschwindigkeit des Lebens etwas runterzufahren und nicht gleichzeitig Tausende von Beziehungen aufrechtzuerhalten, sondern ausgewählte bewusst zu pflegen. Aber ist das alles? Wenn schon alle zuhause sind und es öfter mal anstrengend ist, wollen wir auch bewusst und regelmäßig positive Zeiten gestalten. Wir haben die Jesus-Zeit wieder entdeckt! Da tanzen wir gemeinsam mit unseren drei Mädels zu Anbetungsmusik, singen, beten und lesen ein Kapitel des Familienandachtsbuchs von Daniel Kallauch. Oder ich erzähle eine Geschichte aus der Kinderbibel und jeder spricht ein Ein-Satz-Dankgebet und ein Ein-Satz-Bittgebet.
Das tönt romantisch, superfromm und gut-christlich, oder? Es riecht (oder stinkt) sozusagen nach Traumfamilie. Aber es ist so: Diese halbe Stunde tut uns gut in diesen turbulenten Familienzeiten von Home, Home und noch mal Home. Mir tut sie gut und den Kids bestimmt auch. Einfach, weil sie Mama und Papa mal anders erleben. Denn gestern z. B. korrigierte ich eine meiner Töchter und übertrieb es dabei wieder mal maßlos. Solche oder auch etwas weniger dramatische Situationen erlebe ich viel zu oft mit mir und um mich herum. Darum tut es gut, mit dem Papi auch einfach mal schlitteln zu gehen, Playmobil zu spielen oder eben Familienandacht zu halten und zu tanzen.
Das letzte was ich möchte, ist, unsere Töchter zu frommen Heuchlern zu erziehen. Trotzdem mache ich mit ihnen Familienandacht, obwohl wir als Familie nicht perfekt sind!? Ja genau, gerade deshalb und trotzdem. Weil ich einfach mich bin, da ich eh nichts anderes kann, schon gar nicht unter Druck. Und es ist mir nun mal wichtig, gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu beten, auch wenn ich immer wieder versage und nicht Jesus-like handle. Nichtsdestotrotz bin ich von Gott angenommen und geliebt und darf mit Ihm in ungetrübter Beziehung stehen. Und genau das möchte ich vorleben: Dass unperfekte Menschen – zu denen ich mich zähle – Zeiten brauchen, in denen sie sich auf Gott ausrichten.
Was hält Gott für dich und deine Family bereit in dieser Zeit? Auch Familienandacht oder was ganz anderes? Frag ihn doch und entdecke seine guten Gaben auch in herausfordernden Zeiten.