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Dennis ist in Gedanken versunken. Vor seinem inneren Auge zieht nochmals das schöne Wochenende vorbei, das er mit Nina verbracht hat. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als er an den leidenschaftlichen Sex von gestern Abend denkt. Aber auch das tiefe Gespräch heute Mittag war ganz besonders. Er kann sich nicht erinnern, jemals so eine Nähe und Verbundenheit mit Nina gespürt zu haben.

Plötzlich reißt ihn Ninas Stimme aus seinen Gedanken. Ihr Tonfall verheißt nichts Gutes, das weiß er. Sofort fährt er seine Stacheln aus und geht zum Gegenangriff über. Er ist selbst etwas überrascht, als er sich diese bissige Antwort geben hört. „Wieso nur bringt sie dieses Thema genau jetzt wieder auf?“, denkt er sich. Eben fühlten sie sich einander noch so nah und jetzt belauern sie sich wie zwei angriffslustige Raubkatzen. Obwohl sie ein so schönes Wochenende zusammen verbracht haben, braucht es an diesem Sonntagabend nur wenige Sekunden, bis wieder Eiseskälte herrscht zwischen ihnen.

Vieles in der Welt folgt einem immer wiederkehrenden, regelmäßigen Rhythmus. Die Natur kennt Jahreszeiten, Tag und Nacht wechseln sich ab. Unser Körper hat einen Schlafrhythmus und unser Herzschlag gibt den Takt für unsere körperliche Aktivität vor. Arbeit und Freizeit wechseln sich ab, auf Anstrengung folgt Erholung. Alles pulsiert. So auch unsere Beziehungen. Auf eine Phase der Verbundenheit folgt häufig eine Phase des Konflikts und der Distanziertheit. Rauf und runter, rauf und runter. So geht das endlos weiter.

Nina und Dennis waren einander emotional ganz nahe gekommen. Es war für sie ungewohnt, dass ihre Beziehung so gut läuft und sie so eng miteinander verbunden sind. Da Neues immer auch etwas bedrohlich ist, versuchen wir es zu vermeiden. Aus diesem Grund sabotierten Nina und Dennis ihre Liebe, ohne es zu realisieren. Eine solche Tiefe und Verbundenheit war ihnen unbekannt und deshalb bedrohlich. Durch das Ansprechen eines konfliktbeladenen Themas wurden sie unmittelbar auf ein Beziehungsniveau zurückgeschleudert, das sie kannten und auf dem sie sich wohlfühlten.

Viele Paare kennen dieses Problem. Schöne und schwierige Paarzeiten lösen sich gegenseitig in einer Regelmäßigkeit ab, dass man eine Uhr danach stellen könnte. Doch das muss nicht so sein. Die Lösung besteht darin, dass man diesen Rauf-runter-rauf-runter-Rhythmus durchbricht und durch einem Rauf-Pause-rauf-Pause-Rhythmus ersetzt. Statt nach einer guten Phase einen Streit vom Zaun zu brechen, nimmt man sich eine Pause, in der man etwas Abstand vom Partner nimmt und Zeit für sich selbst hat. Diese Pause hilft, sich an das neue Maß an Tiefe in der Beziehung zu gewöhnen. Dann kann es von dort aus weitergehen, ohne dass man die Beziehung zuerst wieder runterziehen muss.

 

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