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Claudia bezeichnet sich gerne als Schnelldenkerin. Ihr Mann Frank würde wohl eher das Wort Schnellsprecherin wählen, um sie zu beschreiben. Denn egal um was es geht, Claudia hat sofort eine Meinung dazu und tut diese auch ohne zu zögern kund.

Frank ist da anders gestrickt. Er macht sich viele Gedanken, spielt in seinem Kopf verschiedenste Szenarien durch und wägt die Konsequenzen ab. Er spricht erst, wenn er sich seiner Sache sicher ist.

Als vor ein paar Monaten ihr altes Auto einen Motorschaden hatte und sie deshalb ein neues brauchten, zeigte sich diese Unterschiedlichkeit besonders deutlich. Claudia sprach sofort vom neuen Wagen, welches Modell es sein muss und mit welcher Ausstattung. Selbst die Farbe und die Garage, wo sie es kaufen würden, kannte sie schon.

Frank auf der anderen Seite wollte sich am übernächsten Wochenende Zeit nehmen, um das ganze gründlich anzugehen, ihre finanziellen Rückstellungen zu prüfen und anhand objektiver Kriterien das passende Modell auszuwählen. Doch so weit kam es nie. Weil sich Frank noch keine abschließende Meinung bilden konnte, sagte er nichts zu den Plänen seiner Frau, was diese als stille Zustimmung deutete. Sie drängte auf eine baldige Entscheidung und schließlich kauften sie den Wagen – noch vor dem übernächsten Wochenende.

Claudia nervte sich darüber, dass Frank sie in diesem Prozess des Autokaufs allein ließ. Mit keiner Silbe äußerte er sich dazu. Wieder einmal musste sie das Heft selbst in die Hand nehmen. Und Frank nervte sich über den Alleingang seiner Frau und dass er wie so oft vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.

Viele Kilometer haben sie schon in ihrem neuen Auto zurückgelegt, bis sie ihren gegenseitigen Frust endlich zur Sprache bringen können. Es ist ja nicht nur der Autokauf, ähnliche Situationen gibt es bei ihnen immer wieder.

Für Claudia werden bei dieser Diskussion zwei Punkte wichtig. Sie nimmt sich vor, ihrem Mann künftig mehr Zeit und Raum zu lassen, um sich einzubringen. Außerdem will sie darauf achten, vorsichtiger zu formulieren. Was bei ihr nämlich nach bereits getroffenen Entscheidungen klingt, sind meistens nichts weiter als laut ausgesprochene Gedanken.

Auch Frank hat bei diesem Gespräch eine entscheidende Einsicht, die er sich gleich notiert. Er realisiert, dass er seine Meinung auch dann einbringen muss, wenn er die Sache noch nicht fertig durchdacht hat. Wenn er selbst unsicher ist und Zweifel hat, darf er gerade auch das teilen. Oft ist es sogar wertvoller, so in eine Diskussion zu gehen, als mit einer fertig gebildeten und unveränderbaren Meinung. Wer sich hingegen zurücknimmt und seine Meinung nicht einbringt, lässt damit auch den anderen allein. Er bestimmt im Alleingang, welche Gedankengänge in die Beziehung gehören und welche nicht.

 

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Übernimmst du in eurer Beziehung eher die Rolle der Schnellsprecherin oder des Langsamdenkers? Was willst du dabei künftig beachten?

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